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Literaturempfehlung

Das Buch Al-`Ubudiyah 
Was es heißt ein Knecht Allāhs zu sein. 

Alles Lob gebührt Allāh ﷻ, dem Herrn der Welten. Wir preisen Ihn und bitten Ihn um Hilfe. Wir erbeten Seine Vergebung und suchen Zuflucht in Ihm vor dem Bösen in uns selbst und vor dem Bösen unserer Taten. Derjenige, der von Allāh geleitet wird, wird nie vom rechten Weg abkommen und der, den Er in die Irre schickt, wird nie seinen Weg finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allāh und ich bezeuge, dass Mohammad ﷺ Sein Knecht ist. 

Schon hier werden sich einige fragen, warum ich die Bezeichnung „Knecht“ vorziehe und nicht Diener benutze stattdessen. Auch wir stellten uns diese Frage als wir in einer Lesegruppe mit dem besagten Buch starteten. Sofort fingen gleich am Anfang die Diskussionen an, die sich bis zum ersten Drittel des Buches zogen, ob das Wort Knecht wirklich passend sei. 
Einige vertraten die Meinung, dass sich Knecht nicht gut anhöre, da man es im Deutschen negativ auffasse. Doch je mehr wir uns einlasen, desto mehr bemerkten wir, wie gleich, aber auch unterschiedlich die Bezeichnungen von Diener und Knecht eigentlich sind. 

Stellt euch ein Diener vor: Es ist jemand der „bestimmte“ Tätigkeiten für seinen Herrn ausführt, dafür seinen Lohn erhält, evtl. sich Urlaub nehmen könnte oder ggf. sogar kündigen könnte. Wird man aber mit dieser Übersetzung der Terminologie `Abd wirklich gerecht? 

Wenn man sich die Erklärungen zum Wort Knecht ansieht, wird es deutlich interessanter für uns: Jemand, der versklavt ist und keine andere Wahl hat, als zu dienen. Jemand der völlig abhängig ist und bedingungslos gehorchen muss… Und diese Bezeichnung stellte sich näher an die Beziehung, die ein Geschöpf zu seinem Herrn pflegt. 

So führt Sheikh ul Islām Ibn Taymīya رحمه الله, die Angelegenheit der Menschheit aus. Dass alle Menschen, ob Gläubig oder Ungläubig, dem allgemeinem schöpferischen Willen Allāhs (Al Irādah Kauniyah) unterworfen sind, ob sie sich freiwillig unterwerfen oder nicht, da 
Allāh ﷻ ihr Schöpfer, Lenker, Versorger u.v.m. und sie somit Sein Besitz und dementsprechend Sein `Abd (pl. `Ubaid - Knechte) sind.
(vgl. Al `Ubudiyah S. 91)

Das Verständnis, dass die Menschen dem allgemeinem schöpferischen Willen Allahs unterworfen sind, bereicherte uns als Lesegruppe, da wir bemerkten, dass man nicht in Wort und Tat Allāh dienen muss oder sich Muslim nennen muss, um Sein Diener/Knecht zu sein. Jedes einzelne Geschöpf ist Allāh unterworfen, da es in ein System reingeboren wird, was höchstpersönlich von Allāh, dem Erhabenen, erschaffen worden ist. Die Menschen und die Ğinn haben eine fristgesetzte Zeit, in der sie entscheiden können, dem Lebenssinn nachzugehen oder sich sinnlos mit dem, was Allah erschaffen hat bis zum Lebensende zu „vergnügen“. 

Da folglich also jeder ein Knecht Allāhs ist, erklärt Ibn Taymīya رحمه الله den Unterschied in der Knechtschaft (`Ubudiyah) zwischen dem Gläubigen und Ungläubigen in der freien Unterwerfung gegenüber Seiner Gesetzgebung und somit Seinem speziellen gesetzgeberischen Willen (Al Irādah Scharīʿa) (vgl. Al `Ubudiyah S. 73-76). 
„Da unter den ,,schöpferischen Willen“ ohnehin alles (Alle Geschöpfe) unterworfen ist, ist das, was verlangt wird, die freiwillige Unterwerfung unter den „gesetzgeberischen Willen“. Darauf beruhen Lohn und Strafe, „`Ibadah bedeutet also, sich aus freiem Willen der Shar`īa zu unterwerfen. Umso konsequenter man sich an ihre Vorschriften hält, umso vollkommener ist die Knechtschaft, umso näher kommt man Allāh und umso mehr wird man von Ihm geliebt.“
(vgl. Al `Ubudiyah S. 27)

Somit erfuhren wir, dass jeder Mensch ein Knecht ist, der zwei Willen von Allāh unterworfen sein sollte- dem ersten allgemeinen schöpferischen Willen (Al Irādah Kauniyah), dem eh jeder unterworfen ist, wie oben ausgeführt und dem speziellen gesetzgeberischen Willen (Al Irādah Scharīʿa), dem man sich mit freier Wahl selbst unterwerfen muss und machten dieses Wort zu unsers. 

Das Buch Al `Ubudiyah, was es heißt ein Knecht Allāhs zu sein, fängt mit einer so einfach klingenden Frage eines Bruders im dreizehnten Jahrhundert an Ibn Taymīya رحمه الله an, der sich ernsthafte Gedanken gemacht hat, was es wirklich heißt ein `Abd (Knecht) Allāhs zu sein und was mit Ihm zu dienen (`Ibadah) gemeint ist, da Allāh ﷻ die Menschen dazu auffordert Ihm zu dienen mit der Offenbarung in der Sura al Baqara Vers 21: „Oh ihr Menschen, dient eurem Herrn.“

Er stellt also eine Frage, die uns ALLE betrifft, bis Yaum al Qiyama und die wir uns alle mindestens einmal gestellt haben sollten. Allāh ﷻ erklärt der Menschheit im Qur`ān klipp und klar, warum Er sie erschaffen hat: „Und Ich habe die Ğinn und die Menschen nur (dazu) erschaffen, damit sie Mir dienen.“
(vgl. Sure 51 Vers 56)

Wenn dienen also der Hauptgrund ist, warum Allah ﷻ uns erschaffen hat, sollte die einzige Frage, die man sich als Muslim stellen sollte sein: Wie diene ich Allah ﷻ und was beinhaltet das Wort dienen?

Genau diese Frage stellte der Bruder Sheikh ul Islām: 
„Was ist mit „Dienen“ - `Ibadah – gemeint? Was fällt alles darunter? Beinhaltet der Begriff `Ibadah die ganze Religion? Was bedeutet es ein `Abd zu sein – und ist ein Knecht Allāhs zu sein die höchste aller Stufen, die man im Dies- und Jenseits erreichen kann, oder gibt es noch höhere Stufen? Wir bitten um ausführliche Antwort.“

Die kurze Antwort mit der Ibn Taymīya رحمه الله anfängt, würde reichen, um das Wort `Ibadah zu verstehen…

„`Ibadah (Gottesdienst) ist ein Sammelbegriff für alles, was Allah an Worten und Taten gefällt und Ihn zufrieden stellt, gleich ob sie äußerlicher oder innerlicher Natur sind.“ 
(vgl. Al `Ubudiyah S. 58)

Mit dieser `genug erscheinenden Antwort` beginnt die Reise zur Erklärung zu der einzig wahren Knechtschaft, die Allāh ﷻ zufriedenstellt und wofür Er uns erschaffen hat. 

Im Buch und im Anhang des Buches ist das Leben von Ibn Taymīya sehr präzise vorgeführt, was einem einen essenziellen Einblick, in das verschafft, wessen Worte man liest und inwieweit er es ausgelebt hat, wovon er spricht. Er ist und war dafür bekannt, dass er in vielen verschiedenen Wissenschaften wissend war oder womit er wahrscheinlich in unserer heutigen Zeit mindestens mit einem Master bis Doktortitel ausgezeichnet wäre. Dass er schon mit 17 Jahren Mujtahid war erwähne ich nur am Rande…Er verfasste viele Bücher in denen er Theoretiker, Philosophen, Atheisten oder Andersgläubige ausführlich wiederlegte. Ibn Taymīya lernte bei 200 verschiedenen Gelehrten und bereicherte abgesehen von ihm selbst die Ummah mit Geschenken unter anderem wie Ibn Kathīr und Ibn ul Qayim al Jauzīya u.v.m., die er höchstpersönlich lehrte. 

In diesem Buch wiederlegt er mit der Erklärung, wie man ein wahrer Knecht Allāhs wird, Sufis und andere irregegangene Gruppierungen, die von sich behaupten, die höchste Stufe der Knechtschaft erreicht zu haben oder die Knechtschaft gegenüber Allāh ﷻ richtig auszuüben, obwohl Allāh ﷻ und der Gesandte Allāhs uns genau erklärt haben wie wir Ihm zu dienen haben. Er führt ihre Falschheiten bzw. ihre Bid`at (Erneuerungen) auf, die sie in die `Ibadah gegenüber Allāh etablierten und womit sie die Aufrechterhaltung des Tauhīds brachen und bis heute brechen. 

Am Anfang des Buches mag es erstmal alles kompliziert ausschauen, da der Bruder, der das Buch übersetzt hat (zu dem ich am Ende in shā Allāh nochmal kommen möchte) eigentlich in dem er die Kapitel kurz zusammenfasst einem es einfacher machen wollte. Da man aber über einige Verständnisse und Begriffe erst später im Buch Wissen erhält, erscheint es am Anfang komplizierter als es ist. Die Einleitung wie die Sahabah رضي الله عنهم den Glauben vom Propheten ﷺ erlernten, so wie die Erklärung der Shar`īa und dessen Einteilung in drei Bereiche als `Aqida , Fiqh und `Ilm al-Suluk verschafft einem Muslim eine Ordnung über seinen Dīn im Kopf. 

Nach der Erklärung und Einteilung der Shar`īa geht der Übersetzer des Buches in das eigentliche Thema, in dem er ein Hadīth vom Propheten ﷺ aufführt indem er sagte: „Ich wurde zu keinem anderen Zweck entsandt, als den guten Charakter zu vervollkommnen“, und dass er sagte: „Gewiss ein Mann kann mit seinem guten Charakter dieselbe Stufe erreichen wie einer, der fastet und freiwillig in der Nacht betet.“ 
(vgl. Ahmed, 8729 - Ahmed, 24073)

Eine Stelle, die uns lange beschäftigte im Buch, war der Mafūm , dass Liebe ausschlaggebend dafür ist, dass man zum Knecht irgendeiner Sache wird, „da Liebe immer bedeutet, dass man sein Herz an etwas bindet und damit nach eben dieser Sache verlangt. Damit hängen Glück und Unglück davon ab, ob man das, was man liebt und nach dem man verlangt, erlangt oder nicht. So gerät man in die Abhängigkeit von dieser Sache selbst und allem, was einem verspricht sie zu erlangen, und wird damit zu ihrem Knecht.“ (vgl. Al `Ubudiyah S. 22-23)

Im Lichte dieser Frage ist einer der zentralen Punkte seiner detaillierten Untersuchung der menschlichen Psyche die Feststellung, dass man umso freier wird, umso mehr es einem gelingt, sich als Knecht ausschließlich nur Allāh allein zu unterwerfen und dass man umso mehr in die Abhängigkeit von anderen Geschöpfen gerät und damit zu ihrem Knecht wird, umso weniger einem das (die Knechtschaft ausschließlich Allāh zu widmen) gelingt.
(vgl. Al `Ubudiyah S. 22)


Kapitel zu Kapitel, Seite zu Seite, Absatz zu Absatz, Satz zu Satz und Wort zu Wort führt Ibn Taymīya einem durch einen Reflexionsprozess und sitzt dabei als Lehrer gefühlt neben einem. Er führt einem durch die verschiedenen Mafahīm , wie zB. die fünf Stufen der Liebe, die man im Herzen spüren kann, Imān und Walā gegenüber Allāh, Ikhlās und Ittiba` (d.h. dass man Allāh so dient, wie es uns der Prophet ﷺ gelehrt hat) u.v.m. und begleitet einem zu der von ihm formulierten Erkenntnis: 

„Der Ursprung jedes Irrweges, der je gegangen wurde, liegt darin, dass man die eigenen Schlüsse dem Wortlaut der Offenbarung von Allāh vorzieht und dass man lieber den eigenen Neigungen nachgeht, als die Gebote Allāhs zu befolgen.“ 

So erklärt Ibn Taymīya, dass der Ursprung eines jeden Irrwegs darin liegt, dass man statt der Shar’īa (der Gesetzgebung Allāhs) seinen Neigungen folgt und stellt fest, dass jeder zu dem neigt, was er liebt.

„Jeder Mensch hat einen bestimmten Geschmack und bestimmte Leidenschaften, die dem entsprechen, was er liebt; d.h. jeder, der etwas liebt, dessen Geschmack und Leidenschaft entsprechen dem, was er liebt. 
(vgl. Al `Ubudiyah S. 125)


Durch diese und viele andere Erklärungen und tiefen Einblicke in sein Wissen über, wie man Allāh ﷻ zu dienen hat und wie es falsch wäre Ihm zu dienen, therapiert Ibn Taymīya einen, ohne dass man es wirklich bemerkt, dass ein Veränderungsprozess in einem geschieht. 

Während man es liest und besonders, wenn man zum Ende kommt, bemerkt man, wieviel tiefgründiges Wissen einem zu der wichtigsten Thematik unseres Lebens gefehlt hatte und wie diese eigentlich ausgeführt werden sollte. 

Ich empfehle jedem das Buch Al `Ubudiyah zu lesen und wünsche jedem es zu verstehen bzw. zu verinnerlichen. Es ist, so wie auf der Buchrückseite erwähnt: „Ein Buch, was ihr Leben verändern könnte.“ Um flüssiger lesen zu können empfehle ich jedem Laien vorher das Buch Tauhīd - Der Eingottglaube im Islam von Abu Ameenah Bilal Philips zu lesen, um Grundkonzepte des Islams vorher studiert und erlernt zu haben und somit einen besseren Einstieg und Ausgang aus Al `Ubudiyah haben zu können. 

Ich kann euch nur sagen, dass wir uns über einige Textstellen 1-2 Stunden manchmal unterhielten, weil sie so genial und einfach verfasst waren und man somit mit sich sehr gut selbst reflektieren konnte. Ich persönlich hatte die Wahrnehmung, als würde Ibn Taymīya vor mir sitzen und mir den Dīn beibringen. Als das Buch sein Ende nahm, wollte ich immer langsamer lesen, damit wir uns eine weitere Woche in der Lesegruppe treffen können aufgrund des Buches. Wie alles ein Ende hat, lasen wir das Buch zu Ende. Bei der Rezension des Buches in der Runde konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten, da ich nochmal bemerkte, wieviel ich aus diesem Buch für mein weiteres Leben bzw. mein Studium im Islam ein besserer `Abd (Knecht) zu werden, mitnehmen werde und mit Allāhs Hilfe versuchen werde es umzusetzen.  

Möge Allāh ﷻ den Übersetzer (Abdullah Deffner) dieses wichtigen Buches mit dem Besten belohnen. Durch seine erklärenden Klammern zwischendurch kann man Ibn Taymīya, der einen sehr eigenen Schreibstil hat, besser folgen. Auch seine Fußnoten zu geschichtlichen Ereignissen, sowie zu Personen ist außerordentlich lobenswert. Seine wissenschaftliche Vorgehensweise erleichterte es uns mitzukommen und zu verstehen, worum es geht. Möge Allah ﷻ Dr. Sayed Fathalla Abouzid, der einen exzellenten Artikel über Ibn Taymīya und seiner Person im Anhang des Buches zugefügt hat und zu den Korrektoren des Buches gehört, sowie alle anderen Geschwister, die bewusst oder unbewusst an diesem Buch mitgewirkt haben, rechtleiten und sie reichlich belohnen. 

Ich bitte jeden Muslim, der dies liest, sich dieses Buch zu kaufen, zu lesen, es versuchen zu verstehen, umzusetzen und besonders zu verinnerlichen, um ein islamisches Bewusstsein aufzubauen, denn es ist eine wissenschaftliche Studie, die dir vereinfacht erklärt, was es heißt ein Knecht Allāhs zu sein


Wasalam
Helin Ca.

By site-23U6dQ November 8, 2021
Ein offener Brief an Diaspora Afghan*innen
Battle of Ideas
By FemaleMuslim October 8, 2021
Nach den Anschlägen vom 11. September begann für zugewanderte Muslime in Europa eine Zeit der Ungewissheit, Anfeindung und pauschalisierender Diskriminierung. Die folgenden Jahre waren gefüllt mit politischen Ereignissen, die bis heute tiefe Narben in unseren Existenzen hinterlassen haben. Der designierte amerikanische Präsident, George W. Bush sprach von einem Kreuzzug. Doch es sollte kein Kreuzzeug im klassischen Sinne werden. Vielmehr entwickelte sich aus diesem Konflikt ein Mehrfrontenkrieg. Es wurde / wird nicht nur auf dem Schlachtfeld gekämpft sondern auch ideell. In den Jahren zwischen 2004-2010 veröffentlichte ein Think Tank namens Rand Corporation mehrere politisch motivierte und ideell begründetet Texte die sich einschlägig mit der Frage, wie die amerikanische Außenpolitik, die bewusste Veränderung islamisch geprägter Gesellschaften in eine neue, dem Westen angepasste Zeit führen kann. Dabei geht es in den Veröffentlichungen vordergründig um die Entwicklung einer moderaten und liberal-islamischen Zivilisation und wie man diese dauerhaft und langfristig umsetzen kann. Die Rand Corporation wird größtenteils durch Mittel aus dem amerikanischen Verteidigungsministerium bezahlt. Das Budget beträgt etwa 300 Mio. Dollar jährlich. Einige Texte, die zu diesem Thema veröffentlicht wurden, tragen folgende Titel: • Civil Democratic Islam • U.S. Strategy in the Muslim World after 9/11 • Building Moderate Muslim Networks Eine der Autorinnen dieser Veröffentlichungen heißt Cheryl Benard. Benard ist „zufällig“ die Ehefrau von Zalmay Khalilzad. Dieser war unter der Bush Regierung Ständiger Vertreter der USA in Afghanistan, im Irak und zuletzt bei den Vereinten Nationen. Davor war er Sonderberater des US-Außenministeriums für Afghanistan. Khalilzad ist Mitglied des rechtskonservativen „Project for the New American Century“. Anhand dieser Texte, aus den frühen Jahren nach dem 9/11 Ereignis und den Verfassern, kann man deutlich erkennen, welche ideellen Ziele die Vereinigten Staaten schon von Anbeginn verfolgt haben und wie strategisch sie vorgegangen sind, während die Muslime regelrecht geschlafen haben. Zitat aus einem Rand_Bericht aus dem Jahr 2007 von Cheryl Benard: „Der Kampf, der durch den größten Teil der muslimischen Welt hindurch geführt wird, ist im Eigentlichen ein Kampf der Ansichten. Sein Resultat wird die zukünftige Richtung der muslimischen Welt bestimmen.“ Aus dem amerikanischen Verteidigungsministerium, und zwar in seinem vierteljährlichen Verteidigungs-Rückblick aus dem Jahr 2005, heißt es: „Die Vereinigten Staaten sind an einem Krieg beteiligt, der sowohl eine Schlacht von Streitmächten und eine Schlacht von Ansichten darstellt. Ein Krieg, in dem endgültiger Sieg nur erreicht werden kann, wenn extremistische Ideologien in den Augen der sie vertretenden Bevölkerung und indirekten Unterstützern belanglos werden.“ Im „U.S. News and Worldreport“ aus dem Jahr 2005 heißt es: „Heute schlägt Washington zurück. Nach wiederholten Fehltritten nach den Anschlägen vom 11. September hat die US Regierung eine Kampagne politischer Kriegsführung begonnen, für desgleichen man sich seit dem Höhepunkt des Kalten Krieges nicht mehr versammelt hatte. Von militärischen Truppen für Operationen und CIA Geheimagenten, bis zu öffentlich gestifteten Medien und Beratungsversammlungen, steckt Washington Abermillionen von Dollar in eine Kampagne, nicht nur, um die muslimische Gesellschaft allein, sondern auch um den Islam selbst zu beeinflussen.“ Dann fährt der Artikel fort: „In mindestens zwei Dutzend Ländern hat Washington auf diskrete Weise, islamische Radio- und Fernsehsendungen, Arbeitsgemeinschaften an muslimischen Schulen, muslimische Ratsversammlungen, politische Workshops und andere Programme gestiftet, die einen moderaten Islam präsentieren. Föderale Hilfe fließt in die Restauration von Moscheen, die Erhaltung von alten Koranexemplaren und sogar in den Bau von islamischen Schulen.“ Ideelle Gegenwehr und Verteidigung dieser Vorgaben endet nicht selten in Verfolgung, im Gefängnis oder in manchen Fällen auch im Tod. Im Jahre 2018 wurde ein saudischer Gelehrte und Hochschulprofessor festgenommen und jetzt zu einer 10 jährigen Gefängnisstrafe verurteilt, weil er sich weigerte einen im Jahre 2005 veröffentlichten religiösen Text umzuschreiben, die von der US-Regierung als feindlich gewertet wurde. Er gehörte zu den 26 Gelehrten die eine Fatwa erlassen hatten, dass die Iraqis sich gegen die US-Besatzung in ihrem Land wehren sollten. Der Westen, aber allen voran die Amerikaner, haben ihre verlängerten Arme in die muslimische Welt getragen und agieren ideell in ihrer Außenpolitik an der Zukunft des modernen Islam. Hierzu passt ein Zitat von ― Samuel P. Huntington aus seinem Buch “The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order” „Der Westen gewann die Weltherrschaft nicht durch die Überlegenheit seiner Ideen oder Werte oder Religion, sondern vielmehr durch seine Überlegenheit bei der Anwendung organisierter Gewalt“. Moderate “Muslime” Wer oder was sind moderate Muslime? Laut Definition zeichnen folgende Merkmale einen moderaten Muslim aus, denn es gibt laut RAND Coorperation tatsächlich eine Liste, um zu definieren, wer ein moderater Muslim ist und wer nicht. „Charakteristiken eines moderaten Muslims“ von Rand Publikationen: 1. Demokratie: Ein moderater Muslim ist ein Muslim, der an die Demokratie und das demokratische System glaubt. -„Eine Teilnahme an der Demokratie, wie sie in der liberalen westlichen Tradition verstanden wird“ – nicht wie wir es verstehen würden. 2. Akzeptanz von nichtreligiösen Gesetzesquellen 3. Respekt für die Rechte der Frauen und religiöser Minderheiten – In ihrem Sinne versteht sich 4. Opposition zu Terrorismus und illegitimer Gewalt „Duldet die Gruppe oder die einzelne Person Gewalt? Wenn Sie Gewalt zurzeit nicht duldet oder unterstützt, hat Sie sie in der Vergangenheit geduldet oder unterstützt?“ Sie werden dich also nicht einmal in Ruhe lassen, wenn du jetzt gegen Gewalt sprichst. Wenn du in der Vergangenheit mit Gewalt zu tun hattest, dann wirst du dafür zur Verantwortung gezogen werden. Entwicklungen der Gegenwart, am aktuellen Beispiel von Nemi al-Hassan Nemi al Hassan ist anfang 30 und studierte Ärztin. Sie hat einige erfolgreiche Formate für den deutschen Rundfunk produziert und ist Mitinitiatorin der Plattform Datteltäter. El-Hassan sollte im September 2021 die Wissenschaftssendung Quarks moderieren. Die Bild-zeitung deckte auf, dass El-Hassan in der Vergangenheit wohl offen gegen die Israelpolitik demonstriert, Anti-Zionistische Think Tanks geliked hat und ein Kopftuch trug. Sie musste sich öffentlich entschuldigen, distanzieren und angeben, dass sie aus Naivität und Unwissenheit heraus gehandelt hat. Jahrelange Überzeugungen über Board geworfen, das Kopftuch abgenommen und grundliegende Verständnisse negiert. Wofür ? Damit weltliche Ziele erreicht werden können und damit Mainstreammedien und Gesellschaft mit einem zufrieden sind. Sie wurde in die Knie gezwungen ! Nichts anderes. Und sie selbst hat zur ihrer Dekonstruktion beigetragen. Und es hat nicht einmal zu etwas konstruktivem geführt. Sie hat den Job verloren und muss jetzt mit den Konsequenzen der öffentlichen Diffamierung leben. Doch was möchten Medien und Politik schaffen? Welche praktischen Beispiele gibt es, damit wir uns ein Bild vom moderaten Muslim machen können ? Akzeptierte Moderate Muslime der Gegenwart im deutschsprachigen Raum, die in öffentlichen Debatten zur Rate gezogen wurden, sind beispielweise: • Ahmad Mansour • Mohamed Amjahed • Hamed Abdel Samad • Seyran Ates • Datteltäter • Mouhanad Khorchide • Lamya Kaddor • Aiman Mayzek • Necla Kelek • Navid Kermani • Reyhan Şahin Anhand dieser Beispiele kann man sehr deutlich erkennen, welche Linie die deutsche Regierung und Medienlandschaft in den vergangen Jahren verfolgt hat. Die immer stärker werdende Präsenz von Islamkritikern und das bewusste darstellen eines konstruierten moderaten Muslims. Es ist jedoch auch ein Signal an alle anderen Muslime in Deutschland und Europa, dass man den „anderen“, „absoluten“ Islam nicht akzeptieren oder tolerieren wird. Der deutsche Politik- und Medienwissenschaftler Kai Hafez und die Kommunikationswissenschaftlerin Sabrina Schmidt untersuchten im Jahr 2015, mit Unterstützung des Bertelsmann Verlags das Negativbild des Islams in der deutschen und europäischen Gesellschaft und stellten unter anderem fest, dass der Islam nicht als Religion, sondern vielmehr als demokratiefeindliche und politische Ideologie wahrgenommen wird. Die Entstehungskriterien für diese Wahrnehmung sind mitunter in der journalistischen Darstellung zu suchen, laut Hafez. Der Vorstandsvorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, sagte 1999, dass das negative Islambild in der Gesellschaft auf denselben Fehlinformationen aufgebaut ist wie das der Juden früher. Der „persönliche Islam, der „Ich empfinde“, „Ich denke und meine“-Islam ist und soll die Zukunft werden. Wer nicht folgt, wird angreifbar und zur Zielscheibe von Diffamierungen, Hetzkampagnen und medialer Verfolgung. Allah swt spricht im Quran 7:175-176 „Und erzähle ihnen die Geschichte dessen, dem Wir unsere Zeichen gaben, der aber an ihnen vorbeiglitt; so folgte Satan ihm nach, und er wurde einer der Irregegangenen. Und hätten Wir es gewollt, hätten Wir ihn dadurch erhöhen können; doch er neigte der Erde zu und folgte seiner eigenen Neigung. Er gleicht daher einem Hunde: treibst du ihn fort, so hängt er seine Zunge heraus; lässt du aber von ihm ab, so hängt er auch seine Zunge heraus. Gerade so ergeht es Leuten, die Unsere Zeichen leugnen. Darum erzähle (ihnen) die Geschichten, auf dass sie sich besinnen mögen.“ 7:175-176 Dazu fällt mir folgendes Zitat von einem jungen Prediger ein. “This man (Bel’am) received the ayaat of Allah, but he detached himself from the ayaat of Allah and followed his own desires. This person had the knowledge, but he was misguided because of his attachment to dunya, because he followed his own desires. This is contrary to Islam. Islam is submission to Allah. You submit to Allah, even if it’s against your own will and desires. You give up your desires for Allah. We do not custom make Islam to serve us. We change ourselves to fit into Islam. We change our own characters to fit Islam. Islam is COMPLETE submission. Submission to Allah. This man (Bel’am) had the knowledge, but it didn’t do him any good because he followed his own desires.” Wir leben in einer Zeit, in der eine abweichende Meinung von der dominierenden, weitreichende Konsequenzen tragen könnte. Jedoch scheint genau hier eines der wesentlichen Probleme der derzeitigen Zivilisation zu beginnen. Muslime meinen nicht, Muslime sind überzeugt, dass das Wort ihres Schöpfers unter allen Umständen bewahrt und umgesetzt werden muss. Wir haben keine andere Wahl. Und genau hier beginnt der Konflikt. An genau diesem Punkt beginnt der Kampf der Ideen. Der Islam ist das einzige ideelle Konzept, welches sich massiv gegen die Dominanz der globalisierten und konstruierten Inszenierung einer Idee des Individualismus zur Wehr setzt. Und dieser Konflikt muss unter allen Umständen beobachtet und eingeschätzt werden. Die Menschen müssen sich darüber bewusst werden, dass sie permanent und ständig unter der Manipulation und Beeinflussung ideeller Konzepte leben und es wohlmöglich nicht einmal bemerken. Wodurch das Dilemma entsteht, dass viele die sich in einem unbewussten Zustand befinden und vor sich hin träumen, die ersten sein werden die ihre Werte und Überzeugungen ablegen, weil sie nie gelernt haben kritisch und konstruktiv zu denken. Sie verwechseln oft auch, dass falsch geführte Diskurse innerhalb der muslimischen Community wohlmöglich ein Indiz dafür seien, dass der Islam an sich Fehler aufweist. Sie entscheiden durch ihr beschränktes Verständnis darüber was richtig und falsch könnte, anhand von Begegnungen einzelner Muslime oder politischer Entwicklungen. Das sind allerdings Täuschungen und der Muslim der so handelt, geht nicht kritisch genug mit sich selbst um und ist zu Hochmütig um zu erfassen, dass die Fehler bei ihm selbst liegen, in dem er es über Jahre hinweg verpasst hat, sich mit sich selbst und seiner Umwelt zu befassen um ein tatsächliches Verständnis darüber zu entwickeln was, wohlmöglich über seiner Auffassungsgabe liegen könnte. Wir müssen bewusster und aufmerksamer werden. Unsere Umwelt erfassen und studieren und aufhören uns den Begebenheiten anzupassen, nur weil es wohlmöglich bequemer wäre.
By FE-M April 8, 2021
Hierarchie, Autorität und die Frage ob wir Feministinnen seien. Des Öfteren wurde ich nun mit der Frage konfrontiert, ob ich denn Feministin sei. Ich sei feministisch angehaucht und meine Arbeit wäre kritisch zu betrachten. Vielleicht kann ich diese Charade nun ein wenig aufklären. Feminismus bedeutete historisch immer wieder etwas anderes. Es gibt keine allgemein gültige Definition. Auch gegenwärtig verbirgt sich hinter Feminismus keine einheitliche Bewegung oder Weltanschauung, vielmehr gibt es viele verschiedene Feminismen an vielen verschiedenen Orten dieser Welt. Im Zentrum steht die Forderung nach politischer und sozialer Gleich- Berechtigung der Frauen in allen Lebensbereichen (Gleichstellung von Mann und Frau). Die islamische Gesellschaftsform fordert allerdings ein spezifisches Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Eine Art hierarchisches System das nicht nur in der Partnerschaft auftritt, sondern sich durch die gesamte Gesellschaft durchzieht. Allah swt hat den Männern Autorität gegeben und sie sind verantwortlich diese Autorität mit Kompetenzen zu bedienen. Welche das sein können, besprechen wir gleich. „Die Männer stehen den Frauen in Verantwortung vor, weil Gott die einen vor den anderen ausgezeichnet hat und weil sie von ihrem Vermögen hingeben.“(4:34) Die islamische Sicht auf die Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen ist Geschlechterkonservativ. Männer sind in dieser Position damit sie die Umstände in denen sich die Menschen (Frauen wie auch Männer) befinden, regulieren können. Im Idealfall nutzt ein Mann in dieser Position seine Autorität (Verantwortung und Kompetenz) um gutes damit zu verrichten. Und er darf durch diese ihm gegebene Autorität Entscheidungen treffen, die das Leben seiner Mitmenschen beeinflusst. „Und zu seinen Zeichen gehört es, dass er für euch von euch selber Partnerwesen erschuf, auf dass ihr bei ihnen Ruhe findet, und er hat zwischen euch Liebe und Barmherzigkeit gesetzt: hierin sind wahrlich Botschaften für nachdenkende Leute.“(30:21) Hierbei müssen gewisse Punkte unterschieden werden. Autorität ist etwas, dass sich durch Kompetenzen wie Verantwortungsbewusstsein, Ehrlichkeit, Loyalität, Barmherzigkeit, Zielstrebigkeit und Standhaftigkeit auszeichnen muss. Der Mann schützt und verwaltet nicht nur, sondern zeigt Empathie, Nächstenliebe und Gottesfurcht. Fehlen diese Aspekte gänzlich, kann die Autorität sich leicht zu Macht und dadurch zu Tyrannei entwickeln. Es entsteht ein verzerrtes Bild und das zurecht. Die Problematik mit hierarchischen Systemen liegt darin, dass sie den tyrannischen Aspekt mit sich tragen. Nun könnte man wie im Feminismus, sagen: `lasst uns die Hierarchien beseitigen`. Männer und Frauen sind gleichgestellt und Autoritäten fallen weg. Ist das Möglich ? Nein, absolut nicht ! Denn ohne Hierarchien wird die Sicht auf Dinge eingeschränkt. Jeder wäre damit beschäftigt sich mit allem zu beschäftigen. Der Mensch ist jedoch so konzipiert, dass er sich nur mit dem beschäftigt oder nur das sieht was er sehen möchte. Dies führt automatisch zu einer Bevorzugungshierarchie oder Wertigkeitshierarchie. Man stellt also schnell fest, dass es ein System mit Verantwortungspositionen geben muss, die durch Kompetenz und Verantwortung ausgezeichnet wird. Die Alternative wäre, dass sich jeder um alles kümmern müsste oder die Sichtweise subjektiv und individuell aufgeteilt wird, unabhängig von Kompetenzen. Das geht aber auch nicht. Wir Menschen werden nun mal als Frauen und Männer geboren und sind unterschiedlicher Natur. Das bedeutet aber nicht, dass Hierarchien universell gut sind. Denn das sind sie nicht. Sie können durch Macht verzerrt werden. Doch nur weil sie durch Macht verzerrt werden können, bedeutet es nicht, dass dies die Essenz von Hierarchie darstellt, oder? Gehen wir hier nochmal zurück. Die eigentliche Essenz von einer Hierarchie ist Autorität, die mit Kompetenz und Verantwortung einhergeht. Richtig? Doch wenn du diese Beiden nicht unterscheiden kannst, dann sieht es für dich immer aus wie Macht und Tyrannei. So sehen es moderne Feministen. Sie betrachten jede Form von gesellschaftlicher Autorität, die von Männern geführt wird, als potentiell tyrannische Machtapparate. Das tyrannische Patriarchat, wenn man so will. Und dies stellt diese Thematik vor ein großes Problem. Es steht außer Frage, dass es Männer gibt die ihre Autorität nicht mit Kompetenzen wie Verantwortung, Barmherzigkeit, Liebe, Zuneigung, Geduld, Weitsichtigkeit, Frömmigkeit, Vertrauen und Furcht vor Allah swt auszeichnen, obwohl sie es müssten. Und das muss thematisiert werden. Bedeutet dies aber, dass ich dadurch das gesamte System in Frage stelle? Nein! Absolut nicht. Die Fehlbarkeit des Menschen ist kein Beweis für das Scheitern des Systems. Denn das System ist von Allah swt erschaffen und es ist das Beste. Wir müssen jedoch an der Fehlbarkeit des Menschen arbeiten und es thematisieren, bevor Feministen dies tun und muslimische Frauen davon überzeugen, dass das gesamte System nicht richtig sein kann. Wir muslimische Frauen im Westen, leben ein sehr privilegiertes Leben. Es steht uns allen frei zur Schule zu gehen, zu studieren, zu arbeiten oder Kinder zu bekommen und zuhause zu bleiben. Diese Privilegien genießen nicht alle Frauen auf dieser Welt. In den meisten muslimischen Ländern sind Frauen gezwungen Kinder zu gebären, den Haushalt zu managen, die Schwiegereltern zu versorgen und gleichzeitig arbeiten zu gehen. Dazu kommen noch Armut, Gewalt, Krieg und Hoffnungslosigkeit. Beispielsweise wurde meine eigene Großmutter in Afghanistan mit einem 40 jähre älteren Mann verheiratet, hat ihm 5 Kinder geboren, hat den Haushalt gemacht, draußen gearbeitet, sich um ihre Bildung und das ihrer Kinder gekümmert und Geld verdient. War sie damals schon insgeheim eine Feministin ? Schwachsinn ! In Anbetracht dieser Tatsache ist es schon fast unverschämt, wie wir uns z.Zt. verhalten. Wir sind so sehr damit beschäftigt unsere Rechte von NichtMuslimen einzufordern, dass wir vergessen woher wir eigentlich kommen und was unsere Aufgaben sind. Auf der einen Seite gibt es die Neoliberalen muslimischen Frauen, die Tag ein Tag aus nichts anderes zu tun haben als über Rassismen, Feminismus, GenderStudies und Selbstdarstellung zu berichten und auf der anderen Seite haben wir die Spielplatzbesetzer, die sich jeden Tag darüber besprechen wie schlecht diese Welt doch geworden ist und sie in ihren Häusern, das beste Leben führen dürfen. Dabei vergessen beide Parteien, dass das Engagieren, Lernen, Studieren und Aneignen von Wissen sowohl im islamischen Sinne als auch im weltlichen Sinne wichtig ist. Warum ? Damit das System von Autorität und Kompetenzen überhaupt funktionieren kann. Das eine muss das andere stützen und sollte im besten Fall einander helfen. Die größten Namen der modernen islamischen Geschichte sind Persönlichkeiten, die sich durch Eifer und Engagement in vielen Bereichen ausgezeichnet haben. Zuhause sitzen, meckern und gelegentlich ein paar bunte Bilder bei Socialmedia posten ändert weder etwas an einem selbst noch wird es einen gewichtigen Beitrag für die Gesellschaft und Gemeinschaft der Muslime leisten. Es ist an uns Frauen und Männern, die privilegiert im Westen sitzen, tatkräftig an dem Zustand der muslimischen Gesellschaften der Welt zu arbeiten und Verbesserung einzubringen. Jeder leistet seinen Beitrag. Und jede Arbeit muss Anerkennung finden. Über uns hageln weder Bomben, noch müssen wir den Hungertod unserer Kinder betrachten oder Angst haben, dass wir Zwangsverheiratet werden, sobald wir die Volljährigkeit erreicht haben. Dass uns irgendein Gericht, das Kopftuchtragen bei der Arbeit verbieten lassen möchte, klingt dagegen schon fast lächerlich. Wir werden hier mit Problemen konfrontiert, damit wir uns nicht mit den eigentlichen Problemen beschäftigen. Augenwischerei nennt man das. Versteht mich nicht falsch! Es ist wichtig, dass man immer für sich und seine Überzeugungen eintritt, aber lasst uns nicht vergessen in welcher Relation diese Realitäten zueinander stehen. Muslimische Frauen sind so korrumpiert und verwirrt, dass sie glauben, wenn eine Frau selbstbewusst und engagiert lebt und handelt, sie sich zwangsläufig dem feministischen System untergeordnet haben muss, weil der Islam ihnen in der moderne keine praktischen Beispiele dafür liefern würde. Das stimmt jedoch nicht. Muslimische Frauen brauchen keinen Feminismus um frei und selbstbestimmt denken, fühlen und sprechen zu können. Wir sind durch den Islam und den Geboten Allahs befreit worden. Wir haben aber nie gelernt damit umzugehen. Weder die Männer können sich dieser Herausforderung angemessen annehmen, noch können die Frauen sich darüber erheben. Autorität und Kompetenzen sind die wichtigsten Argumente dagegen. Woran könnte dies liegen? Ich vermute, dass der Mangel an islamischen Verständnissen und weltlichem Wissen, die Unkenntnis über die eigenen Pflichten und der Mangel an Verantwortung etwas damit zu tun haben könnten. Aber das sind nur meine Vermutungen. Seid stark, engagiert, gewidmet, standhaft, wissbegierig und werdet nicht müde für das einzustehen woran ihr glaubt und lasst euch nicht vom Weg abbringen ! Das ist unsere Sunnah und die der Frauen die uns vorgeeilt sind. Die Muslima braucht kein feministisches System um sich frei und glaubwürdig zu fühlen. Ist das nun Feminismus für euch? Aufmerksam machen, fordern, engagieren und appellieren? Ich hoffe ich konnte euch heute einige wichtige Standpunkte erläutern und darlegen. Und an alle, die keine Lust hatten meinen Text zu lesen - Nein, ich bin keine Feministin. Wasalam Eure FE-M
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